Winterdienst in Prag vom Schneefall überfordert

7.12.2023

So viel Schnee wie in den letzten zwei Wochen hat die tschechische Hauptstadt schon seit Langem nicht mehr gesehen. Viele Prager Straßen – überraschend auch im Zentrum – ähnelten jedoch auch mehrere Tage nach der Schneebescherung eher einem Eislaufplatz als einem Gehsteig. Die Rettungsdienste meldeten zahlreiche Verletzungen, vor allem Knochenbrüche. Die städtische Firma Technické služby, die für die Räumung der Prager Straßen zuständig ist, schien die Situation überhaupt nicht im Griff zu haben und wurde nicht nur von Prager Bürger*innen kritisiert, sondern auch von den Bezirken, die für die Schneebewältigung ihre eigenen Kräfte einsetzen mussten. Für die Gehsteigreinigung gelten strenge Regeln, in denen klar festgelegt ist, welche Gehsteige zuerst gereinigt werden müssen. Zuerst werden die Zufahrtsstraßen zu Gebäuden, die für den Betrieb der Stadt und des Staates wichtig sind, gereinigt. Dann folgen die Zufahrtsstraßen zu Schulen, Gesundheits-, Sozial- und Kultureinrichtungen, U-Bahn-Stationen, Bahnhöfen und Busbahnhöfen sowie Fußgänger*innen-Zonen, Treppen und Fußgänger*innen-Brücken, Haltestellen öffentlicher Verkehrsmittel und deren Zufahrten sowie ausgewählte Gehwege von Hauptstraßen. Das sind insgesamt 1.065 Kilometer Straßen, die spätestens zwölf Stunden nach einem Schneefall gestreut werden müssten. Hinzu kommen weitere 669 Kilometer anderer Gehwege, die in den Winterdienst einbezogen sind. Dieses Mal wurde allerdings nicht nur in den Außenbezirken nicht geräumt, sondern auch im Prager Zentrum, was bis dato noch nie vorgekommen war. Die Prager Bezirke sind empört, dass sie dazu gezwungen waren, die Schneeräumung selbst zu übernehmen und auch zu bezahlen und fordern deshalb eine Reform, damit sich eine solche Situation nicht wiederholt.

Quelle: blesk.cz, Prag